Es ist halb 5 als der Wecker uns aus dem Bett klingelt. Draußen ist noch alles dunkel und mein erster Gedanke ist sich einfach umzudrehen und weiterzuschlafen. Doch nur kurz. Wir schaffen es schließlich uns aus dem Bett zu quälen – Caro ein wenig besser als ich – und ziehen uns in aller Stille an. Zum Sprechen ist es noch zu früh.
Kurz darauf machen wir uns auf den Weg. Es ist dunkel und die Luft kalt und klar. Von der Hitze des Tages sind wir noch ein paar Stunden entfernt.
Bis auf ein paar Vögel ist alles still
Wir betreten die Straße vor unserem Campingplatz und laufen ein paar Meter an ihr entlang. Kein Auto ist zu sehen. Bald schon biegen wir links ab, runter von der Straße und machen uns an den Aufstieg. Unser Ziel ist die Hügelkuppe.
Der weiße Felsboden scheint von sich aus zu leuchten, so haben wir keine Probleme dem Trampelpfad bergauf zu folgen. Der Weg schlängelt sich an mehreren großen Felsen vorbei, während sich der Himmel langsam aufhellt. Als wir oben ankommen, liegt uns Kappadokien zu Füßen. Am Horizont sieht man bereits einen leuchtenden Streifen über die Bergkette scheinen. Wir sind grade noch rechtzeitig.
Als wir in das Tal blicken sehen wir sie. Dutzende von Heißluftballons, vielleicht 50–60 Stück, verteilen sich über die gesamte Ebene. Noch sind sie am Boden verankert. Doch immer wieder sieht man kurze Flammenstöße, begleitet von dem Rauschen des Feuers, wenn der Captain den Gashahn öffnet, um die Luft in den Ballons aufzuheizen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sich die Körbe mit den Passagieren in den Himmel erheben.
Sie starten mit dem Morgengrauen
Schnell bauen wir unser Stativ und die Kamera auf. Kaum sind wir fertig, beginnen schon die ersten Ballons aufzusteigen. Erst sind es nur ein paar, die sich langsam vom Boden lösen. Vor dem dämmernden Morgenhimmel sind sie nur als Silhouetten wahrzunehmen, wie schwarze Regentropfen, die in den Himmel fallen. Nach und nach steigen immer mehr Ballons auf. Bald schwebt eine große Traube von den kleinen Schatten am Himmel.
Der Streifen am Horizont leuchtet nun nicht mehr, sondern schein regelrecht zu brennen. Dazu kommen die Feuerstöße, die nun im Sekundentakt aufflammen, während weiter oben, die letzte Sterne langsam erlöschen. Alles wird still. Diese Szene ist so vollkommen, so perfekt, dass sie unmöglich wirklich sein kann. Wie versteinert stehen wir dort und betrachten das Schauspiel. Ich wage es kaum, auf den Auslöser meiner Kamera zu drücken, weil selbst das Klicken des Spiegels zu laut, zu aufdringlich zu sein scheint.
Dann plötzlich scheinen die Berge das Licht nicht mehr länger halten zu können. Wie Wasser über einen Damm, schwemmt es über ihre Gipfel hinweg. Zusammen mit den Ballons steigt die Sonne über die Berge und bringt das Tal, die Stadt, die Ballons, ja einfach alles zum Leuchten. Wie auf einen Befehl hin, nimmt der Wind zu und treibt die Ballons auseinander. Sie verteilen sich über den gesamten Himmel und strahlen nun in den verschiedensten Farben.
Lange stehen wir noch dort
Beim Abstieg sind wir immer noch wie benommen und schweigen die meiste Zeit. Der Anblick muss nicht diskutiert werden, nicht besprochen. Wir genießen einfach die Wärme.
…Die der Sonne und von dem Glücksgefühl im Bauch.
Das Video
Wem die Bilder noch nicht reichen, kann sich den Start der Ballons auch als Video ansehen! Wir präsentieren also unseren ersten Versuch eines Zeitraffervideos 🙂 Viel Spaß dabei!
(Da wir uns im Moment im Iran befinden und die Internetverbindung hier etwas zu wünschen übrig lässt, gibt es das Video leider erstmal nur in geringerer Qualität. Doch sobald es möglich ist, laden wir eine HD-Version hoch!)
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Melli says
Tolle Bilder, so ein Ballonfahrt dort steht bei mir ganz oben auf der Buket List
Lg
Manuel says
Hallo Melli !
Die Aufnahmen sind etwas außerhalb von Göreme entstanden. Der Ort ist ziemlich touristisch, liegt aber auch mitten im Herzen von Kappadokien. Von hier aus ist es relativ einfach eine solche Ballonfahrt zu organisieren, es gibt dutzende Anbieter und der Preis hält sich wohl halbwegs in Grenzen:)
Wir sind allerdings auf dem Boden geblieben, denn ich wollte gerne den Blick AUF die Ballons als Motiv. Außerdem ist Höhe auch nicht so meins;)
Wenn du aber mal über den Bergen von Kappadokien schweben willst ist Göreme wohl die richtige Anlaufstelle.
Lieben Gruß zurück!
Wibke says
Danke fürs Teilen, ihr beiden.
Beim Lesen des Textes hatte ich fast das Gefühl, selbst dabei zu sein. Dazu dann noch die tollen Bilder und das Video. Einfach schön.
An dieses Erlebnis werdet ihr euch sicher noch lange erinnern können.
Liebe Grüße und weiterhin eine Gute Reise,
Wibke
Manuel says
Hallo Wiebke,
vielen Dank für dein tolles Lob! Es war wirklich ein unvergesslicher Moment:) und es freut uns, dass dir die Aufnahmen gefallen!
Lieben Gruß zurück!